Großbritannien hat gewählt. In ihrem direkten Volksplebiszit sollten sich die Bürger für Brexit, den Austritt aus der EU, oder eben für den Verbleib in der Union entscheiden. Diese Entscheidung sollte keine Abstimmung für oder gegen Englands Premierminister David Cameron sein, der sich intensiv für Remain, das Bleiben in der EU, eingesetzt hat. Aber obwohl er betonte, bei welchem Ausgang auch immer in seinem Amt zu verbleiben ist nun bekannt, dass der Premier nach sechs Jahren Amtszeit bis zum Oktober zurücktreten wird. Die Junge Union Darmstadt-Dieburg bedauert seinen, leider absehbaren, Rücktritt sehr.

Cameron selbst erklärte, das Schiff würde einen Kurs ansteuern, den er als Kapitän nicht gehen wolle. Problematisch daran ist auch, dass eben fast die Hälfte der Passagiere diesen Kurs ebenfalls nicht anschlagen möchte. Aber die Gesellschaft zerrissen hat diese Abstimmung so oder so. Bei einer so knappen Entscheidung wird, bei welchem Weg auch immer, einem Großteil der Bevölkerung eine Richtung aufgezwungen, den dieser nicht möchte. Letztendlich sind es auch immer die Bürger, die die Folgen spüren werden, auch wenn sie selbst entschieden haben.
Wichtig ist jetzt, keinem die Schuld zuzuschieben, viele Menschen haben neben all der Propaganda über die hohen Summen, die Großbritannien an die EU zahlt einfach vergessen, was die Gemeinschaft auch für sie leistet. Was durch den Vertrag von Lissabon in den drei Säulen der Europäischen Union verankert ist und auch ihnen versprochen wurde. Sie durften frei in die anderen Mitgliedsländer reisen, ohne ein ewiges Einreiseerlaubnisverfahren zu durchlaufen, sie konnten ohne große Probleme in einem anderen EU-Land arbeiten und vor allem mussten sie, dank der gut funktionierenden Zollunion, keine Abgaben oder Zölle für den Handel innerhalb Europa zahlen. Das dürfte schon ziemlich aufgefallen sein, da kaum einige Stunden nach der Wahl die britische Währung bereits an Wert verloren hat.
Nichts desto trotz bleibt die Junge Union optimistisch, dass Brexit nicht der Anfang vom Ende der EU ist und andere Staaten auch austreten werden. Es sei aber wichtig für Brüssels Parlamentarier, die sich mehr mit dem System befassen sollen, weil es auf Dauer so wie momentan nicht mehr funktionieren könne.
Fest steht, der Rücktritt des Premiers ist vielleicht eine der ersten, aber definitiv nicht eine der letzten Veränderungen, die auf England zukommen.

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